Stefan Petriuk
Verbandsprüfer des Polnischen Philatelisten Verbandes (PZF)Ganz besonders dadurch,
dass die Bundesarbeitsgemeinschaft Polen e.V. ihre eigenen Webseiten im
Internet hat, häufen sich bei mir als Prüfer des Polnischen
Philatelisten Verbandes (PZF) für Polen Anfragen, in Bezug auf das, was von Polen
geprüft werden muss und was nicht. Diese Frage kann man natürlich nicht
mit einem Satz beantworten. Grundsätzlich soll alles was selten und
teuer ist, geprüft sein. Experten sind sich einig, dass alles was über
100,- € im MICHEL-Katalog steht, geprüft werden sollte.
Es gibt
kaum eine Polen Nr. 1, an der nicht jemand gefummelt hat. Meistens ist
die Marke nachgezähnt. So ist eine ungebrauchte Polen Nr. 1 mit
Originalgummi (auch mit Falz) in nur einigen wenigen Exemplaren bekannt.
Es gibt
kaum eine Aufdruckausgabe von Polen, von der es nicht Fälschungen gibt.
Auch von den billigsten Ausgaben. Wenn man bedenkt, dass unmittelbar
nach Druckherstellung der Krakauer-Aufdruckausgaben - nur wenige Tage
danach - in der gleichen Druckerei mit der selben Druckmaschine neue
„falsche“ Krakauer-Aufdrucke hergestellt wurden, dann kann man die
gesamte Tragweite von Fälschungen verstehen. So rate ich jedem Sammler
von Polen die Lubliner Ausgaben Mi.17 bis 28 (Fi.17-29), die
Krakauer-Ausgaben Mi.29 bis 53 (Fi.30-54) das gilt auch für die
Portomarken Nr. 1 bis 12), die Posener-Ausgaben Mi.135/136 (Fi. 71/72)
nur geprüft zu kaufen.
So kenne ich aus meiner
Praxis als Prüfer so gut wie keine echt gestempelte Marke des
Infla-Wertes zu 2.000.000 Mark Mi.200 (Fi.181), abgesehen von den 7
Briefen, die echt mit dieser Marke frankiert sind.
Die meisten Exemplare
der Nr. I/II (halbamtliche Flugpost, TABROMIK) sind entweder falsch
oder haben einen falschen Stempel.
Bei Doppeldrucken und
Kehrdrucken bei der Germania-Ausgabe Nr. 6 – 16 kann ich nur warnen.
Sogar die Aufdrucke, besonders Doppel- und Kehrdrucke der Mi. 970-973 (Fi.826-829) aus dem Jahre 1956 kommen als Fälschungen vor. Jüngste
Vorfälle sind das beste Beispiel dafür.
Es kommt
oft vor, dass ein Verkäufer im Internet bei „ebay“ oder „Allegro“ eine
ungeprüfte Mi. 36 (Fi.37) Krakauer 25 Heller mit 1 Euro ausruft und sie
dann auch noch für 25 Euro und mehr verkauft. Diese Marke kostet im Katalog
ungebraucht 1200,- Euro und gestempelt 1500,- Euro. Hier unterstelle ich
jedem Verkäufer, dass er genau weiß, was er tut. Nur nebenbei bemerkt,
täglich werden solche Angebote von Polen im Internet angeboten und auch
verkauft, Ich behaupte, dass mit einigen wenigen Ausnahmen, alles
Fälschungen sind.
Ein
Gebiet, das gerade jetzt und zum wiederholten Mal eine Renaissance
erlebt, sind die „Groszy“ Aufdrucke. Hier haben einige schlaue
„Verkäufer“ erkannt, dass man damit einen schnellen €uro verdienen kann.
Jede seriöse Händler wird sich immer damit einverstanden erklären, die „Groszy“-Marken
vor dem verkauf, bei einem offiziellen Prüfer prüfen zu lassen. Ich kann
mich noch daran erinnern, dass ich mit meinem früheren Kollegen, noch in
der 80er Jahren abgesprochen habe, auch in Ausnahmefällen sogar
ungebrauchte „Groszy“-Marken als echt zu signieren. Immerhin werden
ungebrauchte „Groszy“-Marken im MICHEL noch aufgeführt.
Es ist
aber nicht so, dass auf dem Markt nur Fälschungen vorkommen. Das meiste
von normalen Marken ist schon echt. Aber, bedenken Sie immer, dass jeder
Euro, den Sie egal für welche Marke und vom welchen Gebiet ausgeben,
immer Ihr Euro ist, den Sie vielleicht irgendwann wieder sehen möchten.
Und wenn nicht, dann ersparen Sie wenigstens Ihren Nachkommen eine herbe
Enttäuschung.
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