 Kaum
ein Land Europas hat so viele Veränderungen, wie Teilungen, Besetzungen,
Kriegsereignisse mit Grenzveränderungen und Auflehnungen gegen fremde
Beherrscher und eigene Diktaturregierungen erlebt, die sich auch
in der Postgeschichte wiederspiegeln und so dem Sammler einen besonderen
Reiz bieten.
Ein
Deutschlandsammler kann nur erahnen, wie viele Gemeinsamkeiten wir
als Deutsche mit der polnischen Postgeschichte haben. Das fängt
schon an mit August II., der Starke genannt, der als Friedrich A.
I. Kurfürst von Sachsen im Jahre 1697 König von Polen wurde, dann
mit der 1. Teilung Polens im Jahre 1772, als schon die ersten Gebietsteile
vom Königreich Polen an Preußen fielen, aber auch an Österreich
und Russland. So gehörte z.B. Warschau von 1795 bis 1806 zu der
Provinz Südostpreußen. Das Gebiet Großpolen mit der Stadt Posen
gehörte über 123 Jahre bis 1919/1920 zu Preußen. Es gab sogar in
den Jahren 1815 – 1830 ein preußisches Postamt in der Freien Republik
Krakau, dessen Belege heute zu den größten Raritäten zählen.
Man
erinnere sich nur an die zahlreichen „Germania“ - Marken, mit und
ohne Überdruck, die auf den polnischen Gebieten zur Anwendung kamen.
Angefangen mit den Aufdrucken Russisch-Polen, Gen.-Gouv. Warschau,
Postgebiet Ob.-Ost im 1. Weltkrieg, und den dazu gehörenden Stadtpostausgaben
wie Sosnowice, Warschau, Zawiercie usw., oder die zahlreichen polnischen
lokalen Verwendungen von „Germania“ - Marken mit und ohne Aufdruck
Poczta Polska in den Jahren 1918/1919. Besonders nennenswert sind
die unter Polen katalogisierten Hauptnummern 6 bis 16 sowie Nr.
130 – 136. Hierbei handelt es sich ausschließlich um Marken der
deutschen Reichspost der „Germania“ - Ausgaben, die mit Poczta Polska
oder nur mit verschiedenen Nominalen überdruckt wurden und die etwas
Besonderes für den anspruchsvollen Deutschlandsammler darstellen.
Die
Besetzung im 2.Weltkrieg und die danach folgenden Lokalaufdrucke
wieder auf deutschen Marken gehören genauso dazu.
Ähnlichen
postalischen Geschichtsverlauf hat Polen mit den damaligen Nachbarländern
Russland und Österreich gehabt.
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Das waren nur Beispiele und nur Fragmente
dessen, was die BArGe Polen in der polnischen Philatelie
erforscht.
Die
BArGe Polen genießt nicht zuletzt durch ihr besonderes Engagement
und durch ihr Ausstellungswesen im In- und Ausland hohes
Ansehen. Zur Regel gehören schon bilaterale deutsch-polnische
Briefmarkenausstellungen sowie Kontakte zu polnischen Sammlerfreunden.
Diese Beziehungen führten schließlich 1999 zur Vereinbarung
über Zusammenarbeit und Unterstützung mit dem polnischen
Philatelistenverein (PZF) in Lodz. |
Tag der Briefmarke 1964
Vierspännige Schnellpost
aus dem 18. Jh.;
Gemälde von Józef Brodowski
(1828 – 1900)
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Es darf aber auch nicht
unerwähnt bleiben, dass sich die BArGe
Polen e.V. auch der Jugendarbeit in beiden Ländern annimmt.
Da wir wegen des strukturellen Aufbaus keine eigene Jugendgruppe
unterhalten können, unterstützen wir jedoch materiell, finanziell
und ideell Jugendgruppen in Kargowa und Lodz in Polen sowie
in Chemnitz, Soest und Niederfrohna in Deutschland, um für
unseren Nachwuchs unseren Beitrag zu leisten.

Der beste Beweis für die Anerkennung der Erforschung der
polnischen Philatelie durch die BArGe Polen, ist die Aufnahme
von vier BArGe Mitgliedern in die Polnische Akademie der
Philatelie sowie die Aufnahme von drei Mitgliedern in den
Polnischen Prüferbund.
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Tag der Briefmarke 1963
„Der Liebesbrief“ Gemälde
von Władysław Czachórski
(1850 – 1911)
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Unsere aktiven Aussteller haben auf Einladung
des Polnischen Philatelistenverbandes an vielen großen Ausstellungen
in allen Leistungsklassen mit hervorragenden Ergebnissen
teilgenommen. Erwähnt seien nur die Ausstellungen in Polen
in Walbrzych 1999, Warschau 2000 und Lubin 2001, alles Rang
1 Ausstellungen, wo wir große Preise mit nach Hause nehmen
konnten. Überhaupt wird das Ausstellungswesen in unserer
philatelistischen Gemeinschaft auf hohem Niveau gepflegt.
Viele bedeutende Aussteller, bekannt im In- und Ausland,
gehören zu unserer Elite.
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Seit 1990 verleiht die BArGe Polen alljährlich
die Jan Witkowski Medaille an bedeutende Philatelisten des
In- und Auslandes, die sich vor allem durch Publikationen
über die polnische Philatelie und durch ein überdurchschnittliches
Bemühen für die polnische Philatelie hervorgetan haben.
Einer der Träger der Jan Witkowski Medaille ist Herr Michael
Adler, der Ehrenpräsident des Bundes Deutscher Philatelisten.
Unsere
Arbeitsgemeinschaft wurde 1976 von 16 Polensammlern gegründet
und zählt heute etwa 140 Sammler in aller Welt zu ihren
Mitgliedern (u.a. in Japan, Südafrika, Australien, USA).
Bis auf die Antarktis sind bei uns Mitglieder aus allen
Kontinenten vertreten. Besonders nach der Einheit Deutschlands
sind uns zahlreiche Sammler aus den neuen Bundesländern
und auch aus Polen beigetreten.
Seit
2023 ist "Stani" Rziha der erste Vorsitzende der BArGe
Polen. Seit September 2005 leitet unser Mitglied Michael
Lenke die Geschäfte und die Redaktion des Vereins.
Die
BArGe Polen steht allen interessierten Sammler offen, dabei
sind Anfänger, Fortgeschrittene und Spezialisten jeder Zeit
herzlich willkommen.
In
den drei jährlich erscheinenden Mitteilungsblättern (DIN
A 4 und je Heft 60 – 70 Seiten) der BArGe Polen werden den
Mitgliedern neben Informationen aus dem Vereinsleben, unterschiedlichste
Fachartikel, teils aus Übersetzungen, teils als Erstveröffentlichungen
aus den eigenen Reihen, angeboten. Diese bieten einerseits
den Sammlerfreunden im In- und Ausland bislang wenig, beziehungsweise
nicht bekannte Details aus dem Postwesen und der Geschichte
Polens, regen aber andererseits auch zu vertiefenden Forschungen
an.
Unsere
Mitteilungsblätter sind ein
Bindeglied zu den Mitgliedern. Jedes Mitglied kann darin
auch kostenlos seine Suche/Biete-Kleinanzeigen
veröffentlichen lassen. Aber auch Fragen und Antworten an
die anderen Sammler richten. Oder einfach die ihm lieb
gewonnenen philatelistischen Stücke unter dem Stichwort
„Aus meiner Sammlung“ vorstellen.
Viele
Mitteilungsblätter können noch gegen Kostenersatz nachgeliefert
werden. Auch die Publikationen der ArGe-Schriftenreihe 1-4
sind noch für zu uns stoßende neue Mitglieder jederzeit
erhältlich.

Durch den Austausch von Veröffentlichungen mit anderen Arbeitsgemeinschaften
(Deutsche Ostgebiete, General-Gouvernement, Deutsche Besetzung
im 1. Weltkrieg, Ungarn, Danzig, Zensurpost,
R- + V-Zettel, Ukraine, Weißrussland u.v.a.) und Sammlervereinigungen
in aller Welt (Niederlande, England, USA, Australien, Japan,
Österreich und natürlich in Polen) erhalten unsere Mitglieder
durch das Mitteilungsblatt einen Überblick über die Veröffentlichungen
dieser Vereinigungen.
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