Stefan Petriuk
Verbandsprüfer für Polen des Bundes Philatelistischer Prüfer BPP
Ausgabejahr 1985, 189 Seiten, über 60 Abbildungen und Tabellen, Posttarife
und Karten; Verkaufspreis 49,- DM. Das Buch ist seit Jahren ausverkauft.
Herr Petriuk schickt auf Wunsch gegen einen Kostenbeitrag gerne Kopien des
Buches zu.Stefan Petriuk, Neue Strasse 3, D-24977 Langballigholz
Tel. (0049) 04636 1096, Email:
petriuk@t-online.de
Stadtpostämter im besetzten Polen 1915 - 1918 - meint eine von der Deutschen
Reichspost genehmigten Einrichtungen für die Verteilung und die Entgegennahme
von Post innerhalb der jeweiligen Gemeinden. Die Aufsicht übte die Verwaltung
des Generalgouvernements Warschau aus, das 1916 die Ausgabe von Stadtpostmarken
untersagt hat.

Der Verfasser beschreibt die Erscheinung der Stadtpostämter sehr ausführlich,
wobei er nicht nur einige bislang nicht bekannte Stadtpostämter (über 20)
benennen kann, sondern mit Wilna, Przedbórz bzw. Zarki auch drei Orte aus
dem Postgebiet Ober-Ost bzw. aus dem österreichischen Besatzungsgebiet.
Die
darin beschriebene Entstehungsgeschichte der im besetzten Polen entstehenden
Stadtposten und die allmähliche Entwicklung zum vollen Postdienst, wie wir
ihn kennen, hat der Verfasser breit und spannend beschrieben und hierbei
nicht nur den Philatelisten interessierende Probleme dargelegt. Dieser Teil
bringt auch für den Historiker wertvolle Informationen, zumal auch durch
Wiedergabe entsprechende Dokumente ein aufschlussreiches Bild einer militärischen
Besetzung vermittelt wird.
Wer
dieses Gebiet sich sammelnd und forschend erarbeiten will, kommt um den
Erwerb nicht herum, zumal sich nicht nur bekannte, sondern wie erwähnt auch
bislang unbekannte Orte in die Darstellung einbezieht.
Bei
allen Stadtpostausgaben wurden in breiter Form Plattenfehler, Plattierungen,
des öfters vorkommenden Druckzufälligkeiten, Neu- und Nachdrucke und selbstverständlich
auch alle Fälschungen vorgestellt.
Zu diesen
Schlagworten fehlt effektiv nichts, was der Sammler an Informationen benötigt.
Selbstverständlich stellt der Verfasser auch alle echten und falschen Entwertungsstempel
vor. Die jeweiligen Kapitel enden nach der Information über die nach dem
Markverbot verwendeten Gebührenstempel (Zustellgebührstempel) mit der Tarifübersicht,
soweit diese ermittelt werden konnten.
Der
Autor scheut sich auch nicht, Tatsachen zu schildern, die durch philatelistische
Spekulationen entstanden sind wie etwa Gefälligkeitsentwertungen, um damit
allerdings auch die Unerfahrenheit der Behörden zu schildern, die sich der
Postgestaltung ausgesetzt gesehen haben.
Alle
Marken und auch interessante Belege sind abgebildet und, da das Buch gedruckt
ist, in technisch hervorragender Qualität. Wenn an irgendeiner Stelle Material
fehlt, so kann das nicht dem Verfasser angelastet werden, sondern dem Umstand,
dass in zwei Kriegen neben vielen anderen und sicher wichtigerem Material
auch solche philatelistischen Informationen verloren gegangen sind.
Zwei
entsetzliche Kriege haben in diesem Raum gewütet, und da stimmt es versöhnlich,
wenn man erwähnt, dass die Untersuchung PETRIUK´s die erkennbar uneingeschränkte
Unterstützung polnischer Quellen gefunden hat.
Ich
kann an diesem Buch und an dem bereits 1980 erschienen Buch „Stadtpost der
Hauptstadt Warschau 1915 - 1918 nur eines beklagen: Wer wie ich einige dieser
Stadtpostmarken besitzt, muss feststellen, dass er doch meist Fälschungen
hat und nicht echte Stücke.
Aber
das ist nicht Schuld des Verfassers.
Karlernst W. Geier, Rechtsanwalt
Im Jahre 1992 erschien von diesem Buch eine Übersetzung in der polnischen
Sprache von Jerzy Tokar aus Łódź. Gleichzeitig wurden in die
polnische Übersetzung die bis dahin bekannt gewordenen neusten Erkenntnisse
übernommen. Auch die polnische Version ist inzwischen ausverkauft.
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