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Buchbesprechung: Piotr Pelczar und Wojciech Ziólkiewski: Österreichische Ganzsachen und Postformulare herausgegeben für die polnisch sprechende Bevölkerung im österreichischen Besatzungsgebiet 1871 – 1918, von Stefan Petriuk, AIJP |
Anderes als die zwei anderen Besatzer, Preußen und Russland, die in ihren Besatzungsgebieten mehr oder weniger nach und nach alles Polnische eliminierten, hat Österreich in ihrem polnischen Besatzungsgebiet die polnische Sprache, das polnische Kulturleben und vieles andere weitgehend belassen oder toleriert.
Postalisch gesehen, wurden z.B. alle österreichischen Postkarten, die
u.a. im polnischen Westgalizien zu Anwendung kamen, sowohl in der
deutschen als auch in der polnischen Sprache gedruckt. Oft wurden noch
die ruthenische und einige weiteren Sprachen hinzugedruckt.
Die Publikation stellt den aktuellen Wissensstand 2017 der Erforschung
der öster-reichischen Ganzsachen und Postvordrucke aus der
österreichischen Besatzungs¬zeit 1871 – 1918 sowie aus der Anfangszeit
des unabhängigen Polen im Jahre 1918 dar. Die Publikation erweitert bedeutend das Interesse für ein Gebiet der polnischen Philatelie, welches bisher in den einschlägigen Katalogen eher bescheidend beachtet wurde.
Zum ersten Mal wurde eine große Anzahl an Ganzsachen und Postvordrucken,
darunter, die im Auftrag von Firmen bzw. Privatpersonen mit Überdrucken
versehen wurden, zusammengetragen. Die Autoren katalogisieren zahlreiche
bisher nicht beschriebene Auflagensignaturen sowie deren verschiedenen
Untertypen. Die Beschreibung der Ganzsachen wird ergänzt durch Nennung
der Papiersorten und Zähnungen. Dazu gehören auch sämtliche in Frage
kommenden Tarifangaben für das Inland und Ausland. Über 100 farbige Belege sind abgebildet, wobei man sich bewusst ist, dass noch nicht alles entdeckt und erforscht wurde. Besonders die Postvordrucke erfordern weitere Forschungen und Erweiterungen der Klassifizierung. Die Arbeit hat man in Abschnitte unterteilt. Sehr hilfreich bei der Klassifizierung der beschriebenen Belege ist der Abschnitt mit Kommentaren, der gleich nach dem Katalogisierungsteil und der umfangreichen Bibliographie anschließt. Die Katalog-Broschüre ist in Polnisch geschrieben, hat etwa 120 Seiten und beinhaltet weit über 100 farbige Abbildungen. Interessierte Sammler möchten sich direkt an diese E-Mail-Adresse wenden: piotr.pelczar@wp.pl oder wojciech.ziol@vp.pl |