Stefan Petriuk
Polen - MiNr. 4017 zu 10 ZŁ in Silber, der Ausgabe
vom 20. März 2003
„25 Jahre Pontifikat von Papst Johannes Paul II.“ auch in Golddruck ?
Diese
Markenausgabe vom 20. März 2003, die im Siebdruck auf Silberfolie (Einzelherstellung),
selbstklebend, zähnungsähnlich gestanzt, herausgegeben wurde, wurde von
der Polnischen Post bereits am Ausgabetag zum 31.Dezember 2003 für postungültig
erklärt.
Die Marken
wurden bereits in der Druckerei einzeln in einen kleinen quadratischen weißen
Umschlag (5 x 5 cm) verpackt und nur so am Schalter abgegeben. Auf jedem
dieser Umschläge ist auf der Vorderseite das Wappen vom Papst Johannes Paul
II sowie eine Inschrift im Kreis: 1978 XXV ROCZNICA PONTYFIKATU 2003 * JANA
PAWLA II * (1978 XXV Jahre Pontifikat 2003 * Johannes Paul II. *), darunter
POCZTA POLSKA und auf der Rückseite SREBRO 925/1000 (Silber 925/1000) in
Silberschrift aufgedruckt.
 Wenig
bekannt ist, dass in der gesamten polnischen Presse und nicht nur in der
philatelistischen, seit der Ausgabe im letzten Jahr, sehr breit über diese
Markenausgabe diskutiert wird. Insbesondere über eine zusätzliche Auflage
von 1000 Marken in Gold.
Für die
1000 Exemplare, wurde die gleiche Druckform wie für die MiNr. 4017 benutzt,
es wurde aber nicht auf Silberfolie sondern auf 18 Karat Goldfolie gedruckt.
Auf allen
Marken in Gold ist zusätzlich das Wort WZÓR (deutsch: MUSTER) aufgedruckt
(in der rechten unteren Markenecke, von links unten nach rechts oben, genau
über der Nominale zu 10 ZŁ). Alle 1000 Gold-Marken sind jeweils auf eine
Silberplatte Ag 925/1000 (7 x 5,5 cm) aufgeklebt, die von 0001 bis 1000
schwarz durchnumeriert wurden. Auf der Platte befindet sich links ein Bildnis
vom Papst J.P. II, rechts ist die Kuppel des Petersdoms abgebildet. Die
Marke ist jeweils so angebracht, dass das Portrait des Papstes in die Abbildung
auf der Silberplatte übergeht.

Von der regulären Ausgabe in Silber (MiNr. 4017) wurden
2000 Marken auf eine ähnliche Bronzeplatte (ebenfalls 7 x 5,5 cm) aufgeklebt.
Die Ausführung der Bronzeplatte ist identisch zur vorher genannten Goldplatte,
mit dem Unterschied, dass diese von 0001 bis 2000 durchnumeriert sind.

Angeblich wurden die insgesamt 3000 Exemplare (1000 Gold / 2000 Silber)
von der Polnischen Post bei der italienischen Druckerei bestellt, bei der
bereits die Gemeinschaftsausgabe mit dem Vatikanstaat (MiNr. 1428) gedruckt
wurde. Dies ist auch durch die identische Verpackung (bis auf das Format)
der losen Marken und der beiden Platten anzunehmen.
Während
der Polnischen Akademie der Philatelie in Ciechocinek/Polen am 1.Mai 2004
wurde von einem Mitglied der Akademie, das gleichzeitig im Vatikan tätig
ist, berichtet, dass die Vatikanische Post keine Kenntnis von diesen zusätzlichen
Ausgabeformen hatte. Dabei wurde klar der Unmut der Vatikanischen Post
zu dieser Extraausgabe zum Ausdruck gebracht.
Die Herstellung
erfolgte, als Leszek Kwiatek noch Postdirektor der Polnische Post war. Offiziell
wurden diese Ausgaben hergestellt, um für Werbezwecke und als Geschenke
verteilt zu wurden.
Einzelne
Exemplare sollen der damalige Regierungschef Leszek Miller und der Primas
von Polen Kardinal Jozef Glemp erhalten haben.
Wie die
Zeitung „Rzeczpospolita“ vor einigen Wochen berichtete, lagen ihr Dokumente
vor, aus denen hervorgeht, dass von den insgesamt 3000 Exemplaren, 600 Exemplare
der Postdirektor Kwiatek in Empfang nahm und weitere 450 sein damaliger
Stellvertreter Andrzej Siniakiewicz. Weitere Exemplare wurden an weitere
9 höhere Postbeamte, darunter an die Hauptbuchhalterin ausgehändigt.
260 Exemplare
wurden an die Postdirektionen u.a. in Krakow, Wroclaw und Lodz geschickt.
Wie die Zeitung „Rzeczpospolita“ schreibt, wurde niemand dazu verpflichtet,
Rechenschaft darüber abzulegen, an wen und wann so ein Markenexemplar ausgehändigt
wurde.
Beide Exemplare
zusammen werden heute auf dem philatelistischen Markt zwischen 3000 bis
3500 Zloty (gegenwärtige Kurs 1 € = ca. 4,60 Zloty) angeboten.
Auf der
Tagung der Polnischen Akademie der Philatelie in Ciechocinek/Polen wurde
am 1.Mai 2004 festgestellt, dass es sich bei der Goldmarke sowie bei den
Bronze- bzw. Silberplatten um rein private Ausgaben handelt und diese auf
keinen Fall katalogisiert werden sollen.
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