In
der Postgeschichte werden andauernd neue Themen und Gebiete entdeckt. Dazu
muss man das neue Thema des zweisprachig deutsch-polnischen Buches von Professor
Dr. Julian Auleytner aus Warschau unter dem Titel: „Anfänge der Polnischen
Post in Westpreußen 1920“ zählen. Westpreußen (auch Pommerellen genannt
– die Polen nennen es Pomorze), wurde auf Grund des Versailler Vertrages,
der am 10. Januar 1920 von Deutschland ratifiziert wurde, an Polen übergeben.
Bisher erschienen zu diesem speziell deutsch-polnischen Thema nur einige
wenige philatelistische Artikel. Erst mit diesem Buch wird durch Professor
Auleytner auch der posthistorische Aspekt jener Zeit in Westpreußen sehr
detailliert dargestellt. Unterstützt wird die Darstellung durch zahlreiche
historische Dokumente zum Thema, die im polnischen Postmuseum in Wrocław
(Breslau) gefunden wurden.
Besonders wichtig zum besseren Verständnis sind die zahlreichen Kartenausschnitte
aus einem polnischen Postatlas von 1929 und einem Eisenbahnatlas von Polen
aus dem Jahre 2011. Anhand dieser Kartenausschnitte kann man unschwer den
Verlauf der damaligen Grenze, die einzelnen Phasen der Übergabe der deutschen
Landkreise an Polen, sowie die weiterhin in Polen tätige deutsche Bahnpost
nachvollziehen.
Von besonderer Bedeutung ist die deutsch-polnische, sowie polnisch-deutsche
Ortsnamensliste für das inzwischen an Polen übergebene Westpreußen. Anhand
dieser Ortsliste können viele Postsendungen überhaupt erst zugeordnet werden.
Man muss wissen, dass in der Liste Orte enthalten sind, die bereits im Frühjahr
1920 durch Polen entweder zum wiederholten Mal umbenannt wurden oder in
andere größere Orte aufgegangen sind. Bei dieser Gelegenheit sei auch erwähnt,
dass u.a. der Landkreis Soldau, der zuvor zu Ostpreußen gehörte, an Polen
übergeben wurde.
Im Buch sind u.a. polnische Dokumente abgebildet, in denen die zukünftigen
polnischen Postleiter bei der Übergabe instruiert werden, sich unpolitisch
zu verhalten und in friedlicher Form die Postaufgaben von den bisherigen
deutschen Postleitern, die nicht mehr in Westpreußen/ Pommerellen (für die
Polen) arbeiten wollten, zu übernehmen und fortzuführen. Die deutschen Beamten
hatten das Recht bis Ende März 1920 ihren Dienst in der polnischen Verwaltung
fortzuführen.
Besonders erwähnen muss man die vielen Bedarfsbelege für die 22 Landkreise,
die die Phasen der Übergabe dokumentieren. Darunter befinden sich zahlreiche
einmalige Postbelege, die sehr anschaulich diesen kurzen Abschnitt der deutsch-polnischen
Geschichte dokumentieren. Darunter auch Belege der deutsch-polnischen Grenzkommission
in Breslau und der polnisch-deutschen Grenzkommission in Poznań/Posen
(beide wurden erst 1926 aufgelöst), sowie die der Alliierten Grenzkommission
/ Sektion Polen – Deutschland in Danzig. In dieser Zeit waren auch Teile
der britischen Flotte in Polen stationiert, die die polnischen Kriegsoperationen
gegen Sowjetrussland sicherten. Auch dazu findet man Belege in diesem Buch.
Die Arbeit von Professor Auleytner schließt eine große Lücke in der deutschen
und polnischen Postgeschichte und ist sehr zu empfehlen.
Das Buch mit 300 Seiten ist auf Kreidepapier gedruckt und hat ein Hardcover.
Im Buch sind über 100 farbige Abbildungen, dazu zahlreiche Dokumente und
Kartenausschnitte enthalten.
Der Preis beträgt Preis 25,- € zzgl. Porto.
Bezugsadresse: ArGe-Polen, Otto Geißelbrecht, Leostrasse 5, 44579 Castrop-Rauxel, Tel. 02305 79669,
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